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Mausohr
Wochenstubengesellschaft des Mausohrs. Anhand der Farbunterschiede kann man gut zwischen Alt- (braun) und Jungtier (grau) unterscheiden. | Foto: Elke & Reimund Francke
Mit bis zu 43 cm Flügelspannweite und knapp 27 Gramm Gewicht ist das Mausohr (auch Großes Mausohr) unsere größte heimische Fledermausart. Wenn man bedenkt, dass Fledermäuse pro Nacht etwa ein Drittel bis die Hälfte ihres Gewichtes an Insekten fressen - was bei Mausohren in etwa 15 Gramm entspricht - kommt man in den Monaten Mai bis August auf knapp 2 kg Insekten pro ausgewachsenem Mausohr. Wenn Mausohren ihre Sommerquartiere verlassen, fliegen die einzelnen Tiere bis zu 26 km weit, um auf Insektenjagd zu gehen - ein ausgesprochen großer Aktionsradius für unsere heimischen Fledermausarten. Die durchschnittliche Entfernung vom Sommerquartier beträgt allerdings 5-15 km. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fledermausarten suchen Mausohren ihre Nahrung auf dem Boden, wie man es zum Beispiel aus Buchen-Hallenwäldern kennt.
Mausohr im Winterschlaf | Foto: Elke & Reimund Francke
Im niedrigen Flug sind die Tiere dazu in der Lage, Laufkäfer anhand ihrer Raschelgeräusche zu identifizieren und anschließend zu erbeuten.
Die größte sächsische Mausohrkolonie zählte im Jahr 2017 1.103 Alttiere. Dabei handelt es sich um eine Wochenstubenkolonie in der Pfarrkirsche Bischdorf in der östlichen Oberlausitz. Seit Mitte der 90er Jahre bewohnen die Mausohren dort den Dachboden und Glockenturm. In der Region der östlichen Oberlausitz wird außerdem die höchste Mausohrdichte pro Quadratkilometer in Sachsen erreicht. Zählt man alle Wochenstubenquartiere zusammen, kommt man auf einen Bestand von ca. 4.600 Alt- und Jungtiere bei uns in Sachsen. Mit allerdings nur etwa 160 Tieren wird bei den jährlichen Winterquartierskontrollen nur ein Bruchteil des Sommerbestandes gesichtet.
Kleines Rechenbeispiel
Wie viele Insekten frisst die größte sächsische Mausohr-Kolonie in den Monaten Mai bis August?
3x31 Tage, 1x30 Tage = 123 Tage; Koloniegröße: 1.103 Alttiere; 13 Gramm pro Nacht = 1,6 kg pro Tier von Mai-August; gesamte Kolonie: 1.763 kg Insekten von Mai-August;
Kurzübersicht
Artname
Mausohr (Myotis myotis)
Autor
Borkhausen, 1797
Artname (alt)
Großes Mausohr
Gewicht
20–27 g
Flügelspannweite
35–43 cm
Rote Liste Deutschland
*
Rote Liste Sachsen
3
Reproduktion in Sachsen
Ja
Überwinterung in Sachsen
Ja
Typische Sommerquartiere
Dachböden, Brückenbauwerke
Typische Winterquartiere
Stollen, Bergwerke, Keller
Lieblingsnahrung
Laufkäfer, Hundertfüßer, Spinnen, Käferlarven
Rote Liste: 0 = ausgestorben oder verschollen, 1 = Vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes, R = extrem selten, V = Vorwarnliste, * = ungefährdet, D = Daten unzureichend
Vorkommen des Mausohrs (Myotis myotis) in Sachsen ab 2005 (Blaue Punkte). Rote Punkte: Wochenstuben ab 2005 | Karte: Zentrale Artdatenbank (ZenA) beim LfULG, Stand Mai 2018.
Über das ganze Jahr verteilt werden Fledermäuse einzeln aufgefunden. Manche Tiere haben sich einfach nur verflogen, viele andere sind verletzt oder unterernährt.