Mopsfledermaus

Mopsfledermäuse im Winterschlaf | Foto: Otto Schäfer

Die Mopsfledermaus ist eine für Europa einzigartige Fledermausart – die nächsten Verwandten hat sie erst im Kaukasus. Besonders einprägsam für diese Art ist die Gesichtsform mit der kurzen Schnauze, die am meisten der gleichnamigen Hunderasse ähnelt.

Die Mopsfledermaus ist an Wälder jeglicher Art gebunden, die vor allem eine hohe Strukturvielfalt mit unterschiedlichen Altersklassen enthalten. Sie gilt als bedingt strukurgebundene Fledermausart, die ihre Nahrung sehr nah an der Vegetation jagt: unter- und oberhalb von Baumkronen, an Waldkanten sowie entlang von Heckenstrukturen. Untersuchungen zeigten, dass sich die Mopsfledermaus hauptsächlich von Faltern und Kleinschmetterlingen ernährt. Um diese zu erbeuten, nutzt sie ihr einmaliges zweiteiliges Echoortungs-Signal, das im Gegensatz zu anderen Fledermausarten, als Flüsterruf gilt. Infolge evolutionären Anpassungen der Beute an den Räuber gibt es nämlich hörende und nicht hörende Insekten. Hörende Insekten sind in der Lage, Fledermäuse auf einer Entfernung von bis zu 30 Metern wahrzunehmen. Die Mopsfledermaus hingegen schafft es, sich mittels ihres Rufes auf eine Entfernung von bis zu 3,5 Metern an solche Falter anzunähern und hat dadurch den eindeutig besseren Fangerfolg.

Quartiere der Art kann man sowohl an Bäumen als auch an Gebäuden finden. Wichtig für diese Fledermausart sind vor allem Spaltenstrukturen, wie z. B. abstehende Baumrinde, Stammrisse, hinter Fensterläden oder Holzverkleidungen. Zwischen Sommer- und Winterquartier wurden Maximalentfernungen von nur 40 km nachgewiesen. Das größte bekannte Winterquartier befindet sich in einer großen Bunkeranlage in Nietoperek (Polen), wo die Mopsfledermaus große Cluster mit mehreren hundert Tieren bilden. In Deutschland wurden bisher vorwiegend Einzeltiere in Spalten sitzend nachgewiesen. In Sachsen zählt die Mopsfledermaus zu den seltenen Fledermausarten.


Kurzübersicht

ArtnameMopsfledermaus (Barbastella barbastellus)
AutorSchreber, 1774
Gewicht7–10 g
Flügelspannweite25–28 cm
Rote Liste Deutschland2
Rote Liste Sachsen3
Reproduktion in SachsenJa
Überwinterung in SachsenJa
Typische SommerquartiereSpaltenquartiere an Bäumen und Gebäuden
Typische WinterquartiereKeller, Bunker
LieblingsnahrungFalter, Kleinschmetterlinge
Rote Liste: 0 = ausgestorben oder verschollen, 1 = Vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes, R = extrem selten, V = Vorwarnliste, * = ungefährdet, D = Daten unzureichend

Vorkommen der Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) in Sachsen ab 2005 (Blaue Punkte). Rote Punkte: Wochenstuben ab 2005 | Karte: Zentrale Artdatenbank (ZenA) beim LfULG, Stand Mai 2018.

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Diese Maßnahme wurde 2018–2020 mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes. Die Förderung erfolgt durch das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft.