Kleine Hufeisennase

Adultes Weibchen der kleinen Hufeisennase (braunes Fell) mit ausgewachsenem Jungtier im Wochenstubenquartier | Foto: Joachim Frömert

Wer kennt sie nicht? Die berühmteste Fledermaus in Sachsen: die kleine Hufeisennase. Man munkelt, sie fliege des Nachts über die Dresdner Waldschlösschenbrücke, weshalb Autofahrer hier besonders Rücksicht nehmen müssen und eine Geschwindigkeitsbegrenzung auferlegt bekommen haben.

Die Wahrheit ist: die Kleine Hufeisennase fliegt gar nicht über die Brücke und generell nicht in solchen Höhen. Das Echo-Signal einer Kleinen Hufeisennase reicht gerade einmal 5 Meter weit und erlaubt dem Tier sich nur an angrenzenden Objekten zu orientieren, wie zum Beispiel Hecken und Baumstrukturen. Dabei kann sie außerdem gleich noch auf Insektenjagd gehen. Will sie Straßen überqueren, fliegt sie wegen ihrer geringen Ruf-Reichweite nur knapp über dem Erdboden entlang und wird so schnell ein Opfer vorbeifahrender Autos. Aufgrund dessen findet diese Fledermausart eine besondere Berücksichtigung bei Straßenplanungen.

Viele Jahre galt diese Fledermausart in Sachsen als vom Aussterben bedroht. Lange Jahre wurde das Insektengift DDT in der Landwirtschaft sowie an Holzbalken von Dachstühlen eingesetzt. Dadurch dass Kleine Hufeisennasen Dachböden als Quartier zur Jungenaufzucht aufsuchen, kamen sie mit dem Gift in Kontakt und starben daran. Das führte in ganz Deutschland zu starken Bestandseinbrüchen. Durch gezielte Schutzmaßnahmen konnte sich die Art in Sachsen etwas erholen. Dennoch bleibt sie selten und hat ihren Vorkommensschwerpunkt in den südlichen Tälern der Elbnebenflüsse Müglitz, Seidewitz, Bahre und Gottleuba.


Rufe der Kleinen Hufeisennase im Sommerquartier (10fach zeitgedehnt)


Kurzübersicht

ArtnameKleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros )
AutorBechstein, 1800
Gewicht4–7 g
Flügelspannweite19–25 cm
Rote Liste Deutschland2
Rote Liste Sachsen2
Reproduktion in SachsenJa
Überwinterung in SachsenJa
Typische SommerquartiereDachböden
Typische WinterquartiereStollen, Bergwerke, Keller
LieblingsnahrungSchnaken, Florfliegen, kleine Nachtfalter
Rote Liste: 0 = ausgestorben oder verschollen, 1 = Vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes, R = extrem selten, V = Vorwarnliste, * = ungefährdet, D = Daten unzureichend

Vorkommen der Kleinen Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) in Sachsen ab 2005 (Blaue Punkte). Rote Punkte: Wochenstuben ab 2005 | Karte: Zentrale Artdatenbank (ZenA) beim LfULG, Stand Mai 2018.

Nach gezielten Schutzmaßnahmen erholen sich die Bestände der Kleinen Hufeisennase in Sachsen. Zählungen in den Sommerquartieren dokumentieren seit 1990 einen Anstieg der Art. Angezeigt in der Grafik ist die Anzahl der adulten und vorjährigen Tiere in den Sommerquartieren. | Grafik: (Daten) Zentrale Artdatenbank (ZenA) beim LfULG, Stand: 15.06.2018



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Diese Maßnahme wurde 2018–2020 mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes. Die Förderung erfolgt durch das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft.