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Zweifarbfledermaus
Zweifarbfledermaus im Quartier | Foto: Reimund Francke
Die Zweifarbfledermaus ist ein heimlicher Gast in Siedlungsgebieten. An Spaltenstrukturen von Gebäuden bezieht sie im Sommer wie Winter Quartier, wobei sie ähnlich wie die Nordfledermaus zu den kältetoleranten Fledermausarten zählt. Männchen und Weibchen können dabei getrennt voneinander kopfstarke Kolonien bilden, weshalb hier bei einer größeren Anzahl von Tieren im Quartier nur schwer unterschieden werden kann, ob es sich um eine Fortpflanzungsgesellschaft handelt oder nicht. Gleichzeitig befinden sich solche Quartiere in schmalen Zwischenräumen und sind äußerst schwer zu finden zumal die Tiere auch erst im Dunkeln nach der Dämmerungsphase ausfliegen und daher kaum gesehen werden. Auch mittels Ultraschalldetektor lässt sich die Zweifarbfledermaus nur schwer nachweisen, da die Rufe stark mit anderen Arten, wie zum Beispiel dem großen Abendsegler, verwechselt werden können. Einzigartig jedoch sind die Balzrufe, womit paarungswillige Männchen versuchen die Weibchen anzulocken: Schon mit bloßem Ohr sind von Oktober bis in den späten November in den dunklen Abendstunden die Klänge der Tiere in Quartiernähe (z.B. Plattenbaugebiete, Hochhäuser) zu verhören.
Zweifarbfledermäuse bringen zumeist Zwillinge zur Welt und sind die einzige europäische Fledermausart mit vier Milchzitzen. Durch den Fund von Jungtieren in Freiberg und Chemnitz gibt es lediglich zwei Hinweise für die Reproduktion der Zweifarbfledermaus in Sachsen. Das nächst bekannte Wochenstubenquartier liegt jedoch in Südbrandenburg. Ein überregional bedeutsames Männchenquartier liegt im Erzgebirge. Weitere häufige Nachweise stammen von Tieren, die sich im Herbst und Winter wegen gekippter Fenster versehentlich in Wohnungen verfliegen.
Balzruf der Zweifarbfledermaus im Flug (10fach zeitgedehnt)
Kurzübersicht
Artname
Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus)
Autor
Linnaeus, 1758
Gewicht
10–15 g
Flügelspannweite
27–31 cm
Rote Liste Deutschland
D
Rote Liste Sachsen
3
Reproduktion in Sachsen
Ja
Überwinterung in Sachsen
Ja
Typische Sommerquartiere
Spaltenquartiere an Gebäuden
Typische Winterquartiere
Spaltenquartiere an Gebäuden
Lieblingsnahrung
Zuckmücken, Blattläuse, Köcherfliegen
Rote Liste: 0 = ausgestorben oder verschollen, 1 = Vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes, R = extrem selten, V = Vorwarnliste, * = ungefährdet, D = Daten unzureichend
Vorkommen der Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus) in Sachsen ab 2005 (Blaue Punkte). Graue Punkte: Männchenkolonien ab 2005 - Quelle: Zentrale Artdatenbank (ZenA) beim LfULG, Stand Mai 2018. | Karte: Zentrale Artdatenbank (ZenA) beim LfULG, Stand Mai 2018.
Über das ganze Jahr verteilt werden Fledermäuse einzeln aufgefunden. Manche Tiere haben sich einfach nur verflogen, viele andere sind verletzt oder unterernährt.