Alles neu macht der ... März

Neue Behausungen für Fledermäuse in Nordsachsen

Südlich des Großen Teichs in Torgau schließt sich der Ratsforst an. In insgesamt 11 Revieren gibt es hier Gruppen von Fledermauskästen, die fast ganzjährig durch die heimischen Arten genutzt werden. | Foto: Ulrich Zöphel

Im Rahmen des damaligen NABU Projektes „Pflückuffer Wald“ wurden im Oktober 1999 über 100 Fledermauskästen aus witterungsbeständigem Holzbeton im Ratsforst Torgau und am Großen Teich angebracht, um Informationen zum Fledermausvorkommen in diesem Gebiet zu erhalten. Weitere 45 Fledermauskästen wurden an den NABU-Teichen bei Trossin und 100 Kästen im Wald bei Roitzsch installiert. Die Kästen wurden seitdem jährlich kontrolliert und so ist dokumentiert, dass im Laufe der Jahre alle Kästen durch Fledermäuse genutzt werden.

Mit vereinten Kräften und guter Arbeitsteilung konnten an 4 Tagen insgesamt 185 Fledermauskästen ausgetauscht werden. | Foto: Bianka Schubert
In zahlreichen Kästen befanden sich Fledermäuse, als Einzeltiere sowie Kolonien, die behutsam in die neuen Kästen umgesetzt worden sind. | Foto: Bianka Schubert

In den über 20 Jahre alten Fledermausquartieren haben sich Wochenstubenkolonien der Fransenfledermaus, des Großen Abendseglers, der Wasserfledermaus und des Braunen Langohrs etabliert. Einzelnachweise gibt es außerdem von der Brandt-, Rauhaut- und Mückenfledermaus. In Trossin ist zudem die einzig bekannte Wochenstube des Kleinabendseglers im Landkreis Nordsachsen ansässig. In Roitzsch kann man regelmäßig eine Wochenstubenkolonie von Mopsfledermäusen beobachten.

Die Jahrzehnte haben den bestehenden Kästen allerdings sehr zugesetzt; sie sind zum Teil durchlöchert, mit dem Baum umgefallen und zerbrochen oder wurden gestohlen. Die Quartiere weiterhin zu erhalten, ist von enormer Bedeutung in Hinblick auf die Quartiertreue der Arten sowie dem ständigen Verlust natürlicher Lebensräume in Baumhöhlen und Rindenspalten.

Die mit Abstand häufigsten Fledermäuse in den Kästen waren Abendsegler: zumeist Kolonien, wo Männchen und Weibchen zusammen hingen. Hier ein Individuum mit weißem Fellfleck. | Foto: Bianka Schubert
Einen weniger schönen Anblick bot dieser Abendsegler mit Flügelverletzung. Das Tier war allerdings im gut genährten Zustand und am Flügel hatte sich bereits Narbengewebe gebildet - ein offensichtlicher Hinweis, dass das Tier trotz dieser Verletzung noch flugfähig war. Bei anderen Tieren wurden leichte Verletzungsspuren entdeckt. Es ist unkar, was den Tieren in der Vergangenheit zugestoßen ist oder ob sie möglicherweise einer Baumfällung zum Opfer fielen. | Foto: Bianka Schubert

Aus diesem Grund hat sich der NABU Sachsen vorgenommen, die Kästen gegen neuere zu ersetzen. Gefördert wurde der Kauf über die Richtlinie Natürliches Erbe. Nach einigen Verzögerungen konnten die Helfer im Frühjahr 2021 endlich beginnen, einen Teil der anvisierten Fledermauskästen auszutauschen: Ulrich Zöphel, André Porschien, Domenic Funke und Bianka Schubert wechselten in vier Tagen insgesamt 185 Fledermauskästen in Torgau und Trossin aus. Die in den Quartieren lebenden Fledermäuse wurden behutsam in ihre neuen Behausungen umgesetzt. Das betraf in beiden Regionen insgesamt über 450 Tiere der Arten Abendsegler, Fransenfledermaus, Wasserfledermaus, Braunes Langohr und Rauhautfledermaus. Der Einsatz wurde auch gleich zum Anlass genommen, um mehr als 300 Abendsegler im Rastforst Torgau zu beringen.

Fortsetzung und Abschluss der Umhängaktion sind für Spätsommer 2021 nach Beendigung der Wochenstubenzeit geplant.

Das Auswechseln der Kästen wurde sogleich zum Anlass genommen um im Gebiet über 300 Abendsegler zu beringen. | Foto: Ulrich Zöphel
Die Abendsegler waren innerhalb des Waldgebietes ständig mobil, so dass innerhalb der 4 Tage eigene beringte Tiere wiedergefunden werden konnten. | Foto: Bianka Schubert

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