Wo lebt die Nymphenfledermaus?

Neues Projekt beim NABU Sachsen soll Wissenslücken schließen

Die Nymphenfledermaus (Myotis alcathoe) | Foto: Hochfrequent GbR

Seit 2001 weiß man um das Vorkommen der Nymphenfledermaus in Europa. Im Jahr 2008 wurde sie erstmalig im Colditzer Forst und somit für Sachsen nachgewiesen. In den Folgejahren bis 2010 kamen durch gezielte Netzfänge mehrerer ehrenamtlicher Fledermausschützer rasch neue Nachweispunkte hinzu.

Diese Dynamik ist in den vergangenen Jahren allerdings merklich zurückgegangen. Die Erfassungsdaten belegen ein Reproduktionsgeschehen der Nymphenfledermaus mit Schwerpunkten in Westsachsen und dem Dresdner Raum. Neue, bis dato noch unveröffentlichte Daten mit ersten konkreten Nachweisen für Wochenstubenkolonien aus dem Wermsdorfer Wald, dem Kohrener Land, der Westlausitz und Chemnitzer Raum deuten an, dass das aktuell inselhafte Verbreitungsmuster sehr wahrscheinlich ein Ausdruck von Erfassungsdefiziten ist und dass weitere Vorkommen in nahezu allen Landesteilen erwartet werden können.

Die Nymphenfledermaus gilt als ausgesprochen waldgebunden, wird sogar als spezialisierte Urwaldfledermaus bezeichnet und ist demnach genauso anspruchsvoll wie die bei uns seltene Bechsteinfledermaus. Da der Freistaat eher waldarm ist, wird vermutet, dass die Nymphenfledermaus in den kleinen, forstlich schwierig zu bewirtschaftenden und daher nur extensiv genutzen Tälern ein Refugium gefunden hat. Auch gilt es zu hinterfragen, ob die Fledermausart so stark an (Alt-)Eichen bzw. Eichenbestände als Quartierstandort gebunden ist, wie bislang in der Literatur beschrieben.

Kleine und temporäre Gewässer im Wald, wie dieser Tümpel, sind bevorzugte Jagdhabitate für die Nymphenfledermaus. | Foto: Hochfrequent GbR

Das Fachbüro Hochfrequent aus Leipzig ist schon seit mehreren Jahren auf der Jagd nach dem fliegenden Fünf-Gramm-Winzling in Sachsen. Die Fledermausspezialisten werden sich über die Projektlaufzeit von 2021-2023 im Auftrag des NABU Sachsen intensiv auf die Suche nach der Nymphenfledermaus im Mulde-Lösshügelland begeben. Dabei werden unter anderem die Besiedlungsdichte, das Quartierspektrum, die Bestandszahlen und die Raumnutzung der seltenen Fledermausart näher untersucht. Diese Informationen sollen das Verständnis für die Lebensraumansprüche entscheidend erweitern und damit zielgerichtete Schutzbemühungen unterstützen.



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