In Deutschland kommen insgesamt 25 Arten vor – davon 22 in Sachsen. Zu den kleinsten Arten gehören die Mücken- und Zwergfledermaus, welche bequem in eine Streichholzschachtel hineinpassen. Dahingegen ist die größte in Deutschland beheimatete Fledermausart das Große Mausohr mit einer Flügelspannweite von bis zu 40 cm.
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Fledermäuse verschlafen den Tag in Baum- oder Gebäudequartieren.
In den Sommermonaten bilden die Weibchen mitunter große Kolonien, wo sie jedes Jahr ihre Jungtiere bekommen und gemeinsam aufziehen. Die Männchen bilden in dieser Zeit eigene, oft einzelne Quartiere.
Hangplätze und Quartiere können schmale Ritzen hinter Schiefer- oder Holzverschalung, Fensterläden, im Bereich der Dachtraufe und Ortgang darstellen. An Bäumen suchen die Tiere gerne Spechthöhlen oder Spalten hinter loser Borke auf. Aber auch Dachböden von Scheunen und Kirchen sowie Keller und Stollen werden von den Tieren je nach Jahreszeit häufig genutzt.
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Unsere heimischen Fledermausarten sind auf Insekten als Nahrung angewiesen. Diese sind im Winter Mangelware. Um dem Hunger zu entgehen, bleibt nur eines: Schlafen und Energie sparen! Dazu suchen sich die Tiere kalte aber frostfreie Quartiere, wo sie die Körpertemperatur auf wenige Grade über die Umgebungstemperatur absenken können. Somit wird der Kreislauf komplett herabgesetzt, womit sich auch die Atmung und Herzfrequenz auf wenige Schläge pro Minute reduziert.
Ab Oktober bis zirka in den März hinein verbringen unsere heimischen Fledermausarten den Winter in sogenannten Winterquartieren, um einzeln oder in Kolonien zu schlafen. Typische unterirdische Winterquartiere kennt man in natürlichen Höhlen, Stollen und alten Kellern, wo es zugluftfrei ist und eine hohe Luftfeuchtigkeit vorherrscht. Aber auch große Baumhöhlen oder Hohlräume an Gebäuden dienen manchen Arten als Überwinterungsquartier, wo sie sich mit der eigenen Körperwärme in Gruppen gegenseitig vor Frosttemperaturen schützen.
Auf ihren Wanderungen zwischen Sommer- und Winterquartier können die Tiere sehr weite Strecken zurücklegen. Bekannt ist eine Rauhautfledermaus mit einer Zugstrecke von über 2000 Kilometer. Einige Arten fliegen aber auch „nur“ bis ins Erzgebirge oder bleiben im selben Dorf.
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Bei der Erstversorgung von Fundtieren sind folgende Hinweise zu beachten:
Fledermäuse sind zwar klein, können aber mächtig zubeißen. Daher bitte unbedingt nur mit Handschuhen oder Hilfsmitteln (z.B. Handtuch) anfassen!
Das Tier danach so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone und in Sicherheit vor Hunden, Katzen und Autos bringen.
Die Fledermaus ist in einem gut verschlossenen Karton (z.B. Schuhkarton) mit Luftlöchern, einem Handtuch, einem kleinen Wassernapf (z.B. Schraubverschlussdeckel) fürs Erste gut aufgehoben. Zur Not ist auch ein normaler Stoffbeutel ausreichend. Aber auch hier darauf achten: gut zuknoten!
Den Karton/Beutel in einen nicht zu warmen Raum, möglichst dunklen und störungsfreien Platz (z.B. Abstellkammer, Keller etc.) bringen.
Ein ganz entscheidender Hinweis:
Bitte den Tieren niemals Milch, Obst, Ei, Fleisch oder Ähnliches anbieten! Unsere einheimischen Fledermäuse sind reine Insektenfresser – die falsche Fütterung kann sehr ernste Folgen haben!
Anschließend wendet man sich an einen regionalen Fledermausexperten. Kontaktdaten für Sachsen finden sich hier.
Zudem stehen Ihnen über die NABU-Fledermaushotline 030-284984-5000 weitere Ansprechpartner*innen zur Verfügung.
Auch tote Fledermäuse können noch wichtige Informationen zur Verbreitung einer Art, Hinweise auf Quartiere, Ernährungszustand usw. liefern. Darum bitte das gefundene Tier ohne Berührung (z.B. mit Handschuh, Schippe, Ast oder ähnlichem) in einen Gefrierbeutel oder Schraubglas verfrachten und im Tiefkühler deponieren.
Anschließend wendet man sich an einen regionalen Fledermausexperten. Kontaktdaten für Sachsen finden sich hier.
Dass sich eine Fledermaus in die Innenräume eines Gebäudes verirrt, kann schon mal vorkommen. Oft passiert das im Spätsommer, wenn Jungtiere auf der Suche nach neuen Quartieren sind und Fenster oder Türen offenstehen. Hier gilt als aller erstes: Ruhe bewahren! Die Fledermaus ist mindestens genau so überrascht wie man selbst, sich plötzlich in einer menschlichen Behausung wiederzufinden. Bitte nicht versuchen, die Fledermaus einzufangen! Einfach das Licht im Raum ausmachen und bei einsetzender Dämmerung das Fenster/ die Tür möglichst weit öffnen.
Ist das Tier am nächsten Tag noch da oder sind mehrere Tiere eingeflogen, wendet man sich an einen regionalen Fledermausexperten. Kontaktdaten für Sachsen finden sich hier.
Die Gefahren für Fledermäuse sind vielfältig. Neben Fressfeinden wie Marder, Schleiereule, Waschbär und Katze, gehen die meisten Gefahren vom Menschen aus. Quartiere in alten Bäumen gehen durch Fällung verloren, Gebäude mit Fassadenfugen werden saniert, Dachböden mit Holzschutzmittel behandelt. Aber auch Windenergieanlagen und Straßenbau führen teilweise zu hohen Zahlen an Fledermausopfern und Lebensraumverlust.
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Es gibt also zahlreiche Ursachen für die Bedrohung der Fledermäuse. Von den 25 in Deutschland vorkommenden Arten sind vier Arten vom Aussterben bedroht. Drei Arten gelten als stark gefährdet und weitere fünf Arten sind als gefährdet eingestuft. In Deutschland sind alle Fledermausarten nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 44) streng geschützt.
Grundlegend stehen Fledermäuse einer Sanierung nicht im Wege. Eine frühzeitige Planung ist hier das A und O. Idealerweise wendet man sich mit seinem Anliegen bereits im Vorjahr an die zuständige Naturschutzbehörde/ das Landratsamt seiner Region. In der Regel wird dann ein Fledermausexperte hinzugezogen, der das betreffende Gebäude untersucht und feststellt, um welche Fledermausart und welches Quartier es sich handelt. Zusammen mit dem Bauherren kann anschließend erarbeitet werden, wie die Sanierung „fledermausfreundlich“ ablaufen kann. Sogenannte „Ersatzquartiere“ werden notwendig, wenn das alte Quartier nicht wieder hergestellt werden kann. Die Umsetzung kann ganz individuell gestaltet werden, oftmals werden jedoch Fledermauskästen auf der Fassade montiert oder in die Dämmung integriert.
Übrigens ist jedes Fledermausquartier nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Fledermäuse zu töten oder deren Quartiere zu zerstören, ist strafbar! Das Eintreten der Verbotstatbestände kann bis zu 50.000 € kosten oder mit Freiheitsstrafe geahndet werden.
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Am besten eignen sich die Produkte aus Holzbeton, da sie genügend Rauigkeit bieten, damit sich die Tiere festkrallen können, und sehr witterungsbeständig sind. Holzbetonkästen gibt zur Anbringung ans Haus und an Bäumen. Unterschiedliche Modelle diverser Hersteller sind auch in Baumärkten und dem im Internet zu finden. Leider werden dort auch ungeeignete Modelle angeboten, welche beispielsweise zu glatt sind.
Die Montagehöhe sollte mind. 3 Meter betragen. Ein freier Anflug ist besonders wichtig. Fledermauskästen können in alle Himmelsrichtungen angebracht werden. Je nach Jahreszeit, Witterung und Außentemperatur suchen sich die Tiere die geeignetste Stelle aus. Die Anbringung über Fenstern ist nicht empfehlenswert damit sich dort keine "Hinterlassenschaften" sammeln.
Der Landesfachausschuss hat ein Empfehlungspapier zum Einsatz von Fledermauskästen erarbeitet. Dieses bündelt jahrzehntelangen Erfahrungen mit der Methodik und stellt entscheidende Qualitätskriterien heraus. Weitere Infos hier.
Je nach Anbringungsort, Vorkommen von Fledermäusen im Gebiet usw. kann es eine Weile dauert, bis die angebotenen Quartiere angenommen werden. Der Einsatz von Lockmitteln wie mit Fledermauskot beschmierte Bauteile, die Nutzung von altem Holz usw. haben sich nicht als sinnvoll erwiesen. Insofern braucht es einfach Geduld.
Neben den Quartierstätten kann man den Garten auch insektenfreundlich gestalten, da Insekten schließlich die Nahrungsgrundlage für unsere Fledermäuse sind. Hier finden Sie ein paar Tipps: So fühlen sich Fledermäuse im Garten wohl
Man kann selbst mit geringem Einsatz zum Schutz der Fledermäuse beitragen. Hilfreich ist es, den Garten möglichst artenreich zu gestalten und Pflanzen anzusiedeln, die nachtaktive Insekten wie Mücken und Nachtfalter - die Lieblingsspeisen von Fledermäusen - anlocken. Geeignete Gehölze sind Liguster, Schneeball und Holunder. Als Stauden bieten sich Phlox, Nachtkerze und Ziertabak an. Auch zahlreiche Sommerblumen wie Lichtnelke, Stechapfel und Weidenröschen sind fledermausfreundlich. Eine Liste mit allen geeigneten Pflanzen bietet der NABU an: So fühlen sich Fledermäuse im Garten wohl
Auch die Bereitstellung eines Fledermauskastens im Garten als potenzielles Quartier ist eine bewährte Methode. Hier gibt es unterschiedliche Modelle im Handel, auch der Selbstbau ist möglich.
Das größte Potenzial bietet wohl das eigene Haus: Von Spalten hinter Fensterläden zu Einflugmöglichkeiten in nicht genutzte Dachböden und Kellerräume. Auch die Hausfassade kann mit Fledermauskästen oder Brettern bestückt werden. Holzverschalungen lassen sich oft einfach in ein ansehnliches Fledermausquartier umwandeln.
Ein regionaler Fledermausexperte kann Sie hier gern beraten.
Wer möchte, kann man sich um die Plakette „Fledermaus komm ins Haus“ bewerben. Zum Antragsformular geht es hier.
Wichtig ist auch die Meldung von Fledermausquartieren. Nur so können diese geschützt und Verbreitungskarten aktualisiert werden! Regelmäßige Kontrollen geben dann Auskunft über Nutzungsdauer, Besatzzahlen und ggf. weitere Optimierungsmöglichkeiten für die Tiere. Nach einer kurzen Einweisung können Sie einen Teil dieser Erfassungen als Quartierpate auch selbst durchführen! Mehr Infos zum sächsischen Quartierpatenprojekt finden sich hier.
Immer wieder werden auch schwache oder verletzte Fledermäuse gefunden. Die Pflege braucht Erfahrung und vor allem Zeit. Dabei brauchen wir Hilfe! Egal ob Sie selbst in die Fledermauspflege einsteigen wollen oder sich als „Fledermaustaxi“ zum Transport der Tiere zu einem Experten zur Verfügung stellen wollen, hier finden Sie weitere Infos.
Fledermäuse im Flug zu beobachten ist gar nicht so schwierig. Einige Arten wie die Zwergfledermaus oder der Große Abendsegler sind oft schon mit der frühen Dämmerung aktiv. Verschwinden die letzten Mauersegler in ihren Nestern beginnt die Zeit der Fledermäuse. Fast wie große Schmetterlinge jagen sie im zackigen Flug ihrer Beute nach. Parkanlagen oder Gewässer bieten sich als Orte an, um die Tiere beobachten zu können.
Möchte man Fledermäuse hören, muss man zu Technik greifen. Ultraschall-Detektoren machen Fledermausrufe hörbar. Hier gibt es unterschiedliche Modelle und Hersteller für kleine und große Geldbeutel. Im Internet finden sich zum Einstieg auch Selbstbaugeräte oder auch einfach Mikrofonaufsätze für das Smartphone.
Das Auffinden von Quartieren gestaltet sich deutlich schwieriger. Oftmals verraten aber die Hinterlassenschaften die Anwesenheit einer Fledermausgruppe. Der dunkle, leicht glänzende Kot besteht aus Insektenresten und ähnelt im Aussehen dem der Hausmaus. Fledermauskot lässt sich aber einfach zerreiben. Anhand des Kotes, seiner Größe und Form kann der Kenner oftmals schon die Fledermausart bestimmen.
Mehr zur Fledermausbeobachtung gibt es hier.
Fledermäuse gehören mit zu den ältesten Säugetieren auf unserem Planeten. Insbesondere ihr tolles Immunsystem bietet den Tieren eine hohe Anpassungsfähigkeit ge-genüber verschiedenen Umwelteinflüssen und Krankheitserregern. Aus diesem Grund können Fledermäuse auch Reservoir für bestimmte Viren sein, z.B. für Tollwut, ohne selbst daran zu erkranken. Bislang wurde das Virus in einzelnen Tieren und wenigen Arten nachgewiesen. Eine Übertragung auf den Menschen passiert ausschließlich über den Speichel-Blut-Kontakt. Von den Ausscheidungen der Tiere geht keine Gefahr aus. Im Normalfall meiden Fledermäuse den direkten Kontakt mit Menschen. Fundtiere sollten ausschließlich mit Handschuhen oder einem Lappen aufgenommen werden.
Fledermäuse sind Wildtiere und können in seltenen Fällen Krankheiten auf den Men-schen übertragen. Die gefährlichste Krankheit ist die Fledermaus-Tollwut. Der richtige Umgang mit den seltenen Tieren, wie das Tragen von Handschuhen beim Kontakt mit den Tieren, verhindert eine mögliche Übertragung. Studien zeigen, dass im Kot und Urin der Tiere keine ansteckenden Tollwut-Viren vorhanden sind. Selbst im Speichel ist die Virenlast eines infizierten Tieres sehr gering. Weitere Informationen findet man in unserem Merkblatt zur Tollwutschutzimpfung. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich die Kontaktaufnahme zum Hausarzt/Hausärztin oder zur Tollwutberatungsstelle Sachsen.
Auch in Bezug auf eine Übertragung von SARS-CoV-2 auf den Menschen konnte bei den europäischen Fledermausarten bisher kein positiv getestetes Tier gefunden werden, trotz einer vollumfänglichen Studie mit sehr vielen beprobten Tieren aus den europäi-schen Ländern. Auch eine Übertragung von SARS-CoV-2 auf die Fledermäuse blieb bei den europäischen Fledermausarten in Labortests erfolglos. Weitere Auskünfte sind im Informationsblatt der Deutschen Fledermauswarte enthalten.
Wie alle Wildtiere können Fledermäuse verschiedene Parasiten besitzen, die aber in den meisten Fällen viel lieber an der Fledermaus bleiben.
Auf der Fledermausschutz Sachsen Seite finden sich aktuelle Termine zu unterschiedlichen Fledermausveranstaltungen. Auch auf der NABU-Seite werden Sie unter „Termine“ fündig.
Publikationen und Flyer mit weiteren Informationen können im Downloadbereich heruntergeladen werden.
Aktuelles zum Fledermausgeschehen in Sachsen gibt es auf unserer Internetseite in der Rubrik „Aktuelle Nachrichten“.
Wenn Sie dann von den Fledermäusen vollständig in den Bann gezogen wurden, können Sie über das „Quartierpaten-Projekt“ selbst aktiv am Fledermausschutz mitwirken.
Zudem gibt es in Dresden und Leipzig den „Fledermausstammtisch“. Hier treffen sich Interessierte, Ehrenamtler und Experten zum Austausch und zur Planung von gemeinsamen Aktionen. Wer einen der Stammtische besuchen möchte, kann sich hier zum Treffpunkt erkundigen: Fledermausschutz(at)Nabu-Leipzig.de oder porschien(at)Nabu-Sachsen.de.
Frühlingsspaziergang: "Fledermäuse am Schloss Krobnitz" | |
Auf einem Spaziergang durch den Schlosspark halten wir mit Hilfe des ... | |
Ort | Vor dem Schloss in Krobnitz, Am Friedenstal 5, 02894 Reichenbach/Oberlausitz OT Krobnitz |
Frühlingsspaziergang: Fledermäuse am Schloss Königshain | |
Mit dem Fledermausdetektor begeben wir uns auf einen Spaziergang für die ganze ... | |
Ort | Vor dem Barockschloss in Königshain, Dorfstraße 29, 02829 Königshain |
Führung "Fledermäuse im Johannapark" | |
Bioakustik und Netzfang auf der Insel und an der Brücke im Johannapark zur ... | |
Ort | 04109 Leipzig |
Über das ganze Jahr verteilt werden Fledermäuse einzeln aufgefunden. Manche Tiere haben sich einfach nur verflogen, viele andere sind verletzt oder unterernährt.
Spende für den Fledermausschutz