Stillgelegtes Silo wird zum Fledermaus-Winterquartier

Vogtländer Naturschützer erhält die Fledermausplakette

Einflugöffnung für Fledermäuse im selbstgebauten Stolln | Foto: Udo Schröder

In Ranspach, nahe der thüringischen Landesgrenze, in einem 200-Seelen-Dorf, das noch stark ländlich geprägt ist, wurde ein besonderes Projekt für den Artenschutz realisiert. Aus einer stillgelegten landwirtschaftlichen Anlage entstand ein neues Zuhause für Fledermäuse. Für dieses herausragende Engagement wurde der Udo Schröder im Oktober 2025 mit der Plakette „Fledermaus komm ins Haus“ ausgezeichnet.

Der Hofbesitzer, der sich seit Jahren privat und beruflich für Amphibien- und Vogelschutz engagiert, nutzte die Gelegenheit einer Baumaßnahme, um aus einem nicht mehr benötigten, 3,50 Meter tiefen Rundsilo ein Winterquartier für Fledermäuse zu schaffen. Diese zylindrischen Erdsilos, ursprünglich in den 1950er Jahren für die Silagewirtschaft genutzt, wurden durch die moderne Erntetechnik obsolet.

Anstatt das Silo einfach abzureißen oder zu verfüllen, entstand die Idee des Umbaus. Im Dorf sind bereits Wochenstuben von Fransenfledermaus, Braunem Langohr, Zwergfledermaus und Kleiner Bartfledermaus bekannt. Auch Mückenfledermaus, Breitflügelfledermaus und Rauhautfledermaus wurden nachgewiesen. Ein Winterquartier im Ort fehlte jedoch.

Vom Erdsilo ist nach der Abdeckung nichts mehr erkennbar. Oben drauf können nun die Hühner scharren... | Foto: Udo Schröder
...und unter der Abdeckung können sich Fledermäuse in neue Hangplätze zurückziehen. | Foto: Udo Schröder

Mit angefallenen Baumaterialien wie Eisenträgern und Betonplatten wurde das oberirdische Silo abgetragen und eine neue, mardersichere Deckenkonstruktion geschaffen. Diese Decke aus Holzbeton bietet sowohl freihängenden Arten (wie dem Großen Mausohr) durch die nicht verdichtete Struktur als auch spaltenbewohnenden Arten über vier aufgehängte Fledermauskästen einen Schlafplatz. Die Konstruktion wurde absichtlich mit 50 cm Erde überdeckt, ohne abzudichten, um die nötige Erdfeuchte zu bewahren.

Eine unauffällige Einflugöffnung wurde in Deckenhöhe in eine Lesesteinwand integriert. Um die Erfolgskontrolle zu ermöglichen, wurde nachträglich ein drei Meter langer, von außen über die alte Rampe zugänglicher "Stollen" mit Mauerwerk befestigt und mit einer aushängbaren Holztür versehen. Überraschenderweise zeigte sich das Quartier bereits vor der Fertigstellung als attraktives Ganzjahresquartier für Amphibien: Wiederholt mussten Erdkröten aus dem Silo gerettet werden, was zur Ergänzung des Eingangs um einen bodennahen Einschlupf für die Kröten führte.

Ziegel und Hohlblocksteine wurden verwendet um einen Tunnel mit Kontrolleingang für das Silo zu schaffen. | Foto: Udo Schröder

Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt in einer Region, in der ländliche Strukturen zunehmend bedroht sind. Mit dem fertiggestellten Winterquartier, das nun eine Deckenhöhe von 2,70 m bietet und von einer befahrbaren Holzablagefläche überdeckt wird, hofft Udo Schröder langfristig auch junge Menschen für die Faszination des Fledermausschutzes begeistern zu können.

Mit der Plakette „Fledermaus komm ins Haus“ zeichnet der NABU Sachsen zusammen mit der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt Menschen aus, die Fledermäusen ein Quartier in und um das eigene Haus bieten. Interessierte können sich >>> hier bewerben.


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