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Ein großes Aufgebot von ehrenamtlichen Fledermausfreunden aus Sachsen und Sachsen-Anhalt traf sich am 11.08.-13.08.2023 in der „Saupsdorfer Hütte“, um gemeinsam Fledermäuse im Nationalpark Sächsische Schweiz zu erfassen.
Das Ziel des Freitagabends war das Felsentor "Kuhstall". Es wurden dort mehrere Fledermausnetzstandorte auf der Plattform, ca. 310 m NHN, bzw. um den Kuhstall und am Felsentor ca. 285 m NHN errichtet. Das Felsentor öffnet sich nach Süden mit ca. 15 m Höhe und 20 m Breite und verbindet die Öffnung auf der Nordseite mit ca. 6 m Höhe und 11 m Breite. Der Hohlraum zwischen den Öffnungen beträgt ca. 28 m und ist mit sehr tiefen Hangparallelen Klüften versehen.
Die Rahmenbedingungen für das Camp waren nach einer mehrtägigen Regenphase sehr gut. Am Tag des Camps wurden wir bei fast windstillen und warmen 28°C empfangen. Um 20:00 Uhr waren es 23°C und morgens um 04:30 Uhr noch 17°C. Die Sandsteinfelsen hatten sich stark aufgeheizt, so dass sich nach Sonnenuntergang thermische Aufwinde bildeten, die an den Netzstandorten zu erheblichen Schwierigkeiten führten. Auf der Plattform des „Kuhstalls“ mussten zeitweise die Netze der Teams um Falko Eigner und Maxim Ludwig eingeholt werden. Auf der Nordseite des „Kuhstalls“ war es Zugluft, die sich durch den Hohlraum bewegte und so die Netze stark ausbeulte. Erst kurz vor Mitternacht reduzierten sich die thermischen Aufwinde und die Temperaturen waren ausgeglichener. Jedoch kündigte sich in der beeindruckenden Sternschnuppennacht ein Witterungswechsel an, ausgelöst durch Winde aus Süd mit Wolkenbändern, und führte insbesondere bis in die frühen Morgenstunden zu starken Bewegungen des Seil-Hochnetzes auf der Südseite des „Kuhstalls“.
Das Team von Peter Busse hatte die Herausforderung angenommen und in ca. 25 m Höhe Seile befestigt, die die Seil-Hochnetzkonstruktion trug. Vor dem Eingang des Felsentors, auf der Südseite, wurden auf 16 m Höhe und 10 m Breite Puppenhaarnetze eingebaut.
Im Eingang des Felsentors errichtete das Team Marco Eigner ein 12 m langes und 8 m hohes Netz und das Team um Bianka Porschien hatte auf der Nordseite den Zugang mit einer Galerie Netze versehen. Weitere Teams um Andreas Woiton, Joachim Frömert und Wolfgang Kulick spannten im Umfeld Netze.
Ausgerüstet mit arten- und naturschutzrechtlichen Genehmigungen wurde im Auftrag der Nationalparkverwaltung dem Ziel nachgegangen, eine Fledermaus-Bestandserhebung am „Kuhstall“ durchzuführen.
In dieser Erfassungsnacht wurden insgesamt 661 Fledermäuse erfasst in folgenden Arten (Anzahl): Zwergfledermaus (537), Mückenfledermaus (15), Abendsegler (71), Breitflügelfledermaus (10), Mausohr (6), Wasserfledermaus (1), Fransenfledermaus (1), Mopsfledermaus (15), Braunes Langohr (1) und Kleine Hufeisennase (4). Um ca. 22.10 Uhr begann das Schwärmen der Zwergfledermäuse und hielt bis zum Morgengrauen an.
Am 12.08.2023 erfolgten Exkursionen in den Nationalpark, wie bereits in den Vorjahren. Zum dritten Mal wurde an der "Niederen Kirchleite", außerhalb vom Nationalpark gefangen. Dort gibt es mehrere Stollen, die Fledermäusen als Winterquartier dienen und wo um diese Jahreszeit das Schwärmen der Tiere einsetzt. Bei diesem Fang gelangten acht Fledermausarten (Anzahl) in die Netze: Zwergfledermaus (33), Breitflügelfledermaus (1), Mausohr (9), Wasserfledermaus (13), Fransenfledermaus (2), Mopsfledermaus (2), Braunes Langohr (2) und Kleine Hufeisennase (3).
Dank
Vielen Dank allen fleißigen Teilnehmern, sowie Ronny Goldberg (Nationalparkverwaltung) für das Begleiten der aufwendigen Fangaktionen und für die Genehmigungen.
Alle Teilnehmer konnten zahlreiche Erfahrungen sammeln und waren begeistert von der guten Stimmung während unseres Freiwilligeneinsatzes. Vielen Dank!
Über das ganze Jahr verteilt werden Fledermäuse einzeln aufgefunden. Manche Tiere haben sich einfach nur verflogen, viele andere sind verletzt oder unterernährt.
Spende für den Fledermausschutz