Bestimmungsseminar im Striegistal

Das diesjährige Bestimmungsseminar handelte nicht um Tagfalter sondern um deren Prädatoren. An der Grünen Schule grenzenlos in Zethau labten sich zahlreiche Schmetterlinge am blühenden Oregano, wie dieses Große Ochsenauge, was sicherlich für die nächstgelegene Wochenstube der Braunen Langohren ganz dienlich ist. | Foto: Bianka Schubert

Seit Anbeginn des Projektes „Quartierpaten für Fledermäuse gesucht!“ hat sich die Zahl Fledermaus-Interessierter und Projektteilnehmer stark vergrößert. Mit dem Ziel angehende Fledermauskundler auf bevorstehende Aufgaben bestmöglich vorzubereiten, bietet der NABU Sachsen hin und wieder Schulungen an. Am 16.-18.07.2021 wurde eine Veranstaltung durchgeführt, mit dem Ziel den 19 Teilnehmern Grundlagen zur Fledermausbestimmung beizubringen. Immerhin 22 Fledermausarten sind mittlerweile in Sachsen nachgewiesen, womit dies die artenreichste unter unseren Säugetiergruppen darstellt. Bestimmungsmerkmale können mitunter die Fußgröße, Unterarmlänge und Färbung sein – schwierig wird es jedoch bei bestimmten Zahnmerkmalen, die man nur mit Lupe erkennen kann.

Joachim Frömert teilte den Anwesenden mit worauf beim Netzfang zu achten ist. | Foto: Bianka Schubert
An Fledermausbalgen von der Fledermausmarkierungszentrale Dresden konnten die Teilnehmer das Vermessen und Bestimmen üben. | Foto: Bianka Schubert

Geplant war, an beiden Abenden des Wochenendes Netzfänge durchzuführen, wovon aufgrund der Wetterlage nur einer stattfinden konnte. Immerhin durften die Teilnehmer mehrere Zwergfledermäuse sowohl im Detektor hören als auch ganz nah betrachten. Einige der Weibchen zeigten noch aktuelle Reproduktionsmerkmale, obwohl die Männchen bereits in Paarungsstimmung waren.

Die helle Tageshälfte wurde für die theoretische Wissensübermittlung sowie Bestimmungsübungen genutzt. Dr. Ulrich Zöphel zeigte anhand der Präparate von der Fledermausmarkierungszentrale Dresden auf was genau zu achten ist, wenn man eine Fledermaus in der Hand hält. Einen Einblick in die Bioakustik bot mittels Vortrag und Hörbeispielen Bianka Schubert. Als weiterer Praxisteil wurde ein Fledermausquartier in einer Kirche aufgesucht, um einmal zu zeigen wie die Hinterlassenschaften und Hangplätze im Gebälk aussehen. Ein Braunes Langohr und ein Mausohr versüßten zudem den Anblick im ohnehin warmen Dachboden. Klaus Püwert zeigte allen Teilnehmern im Umfeld der Lochmühle Langenau auf wofür er sich lokal engagiert aufgrund der bestehenden Waldveränderungen. Unterstützt wurden alle Unternehmungen sowie die Netzfänge durch Joachim Frömert – ehrenamtlicher Fledermausschützer im Landkreis Zwickau und Allrounder bei vielen sächsischen Fledermausquartieren.

Zusätzliches Spalten- oder Hangplatzangebot in Dachböden werden von Fledermäusen gerne genutzt. Hier erkennt man Nase und Flügel eines Mausohrs, das sich den Kirchdachboden mit Braunen Langohren teilt. | Foto: Bianka Schubert
Die Wälder im Striegistal verändern sich. Familie Püwert hat im Umfeld der Lochmühle Fledermaus- und Nistkästen angebracht um verloren gegangene Quartiere zu ersetzen. | Foto: Bianka Schubert

Unter den Teilnehmern vertreten waren Quartierpaten, ehrenamtliche Fledermausinteressierte sowie Mitarbeiter aus Behörden und Landschaftspflegeverbänden. Trotz Nässe blieb das Wochenende allen Anwesenden in schöner Erinnerung, weil sich so auch die Zeit für Gespräche und Fotobestimmung genommen werden konnte. Vielleicht ist uns im nächsten Jahr das Wetter zum Netzfang etwas holder?

Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Naturschutzakademie der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt durchgeführt. Die Grüne Schule grenzenlos in Zethau bot genügend Raum für Unterkunft und Seminarbetrieb unter den speziellen Bedingungen. Für die gastliche Athmosphäre danken wir Herrn Weidensdorfer und seiner Mannschaft. 


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